Glossar


A

Automationssysteme sind Anlagenteile, welche folgende Aufgaben in einem Presswerk übernehmen: Teiletransport, Teilehandling, Fertigteil-Entnahme, Abstapelung, Stapelung. Automationssysteme im Presswerk sind: Transfer, Feeder, Roboter, Speedbar, End-of-Line, Stapelanlage, Platinenlader, Front-of-Line, Wender, Orientierstation.


B

(Teil einer Schnittanlage)
Das Blechband, das zu kurz ist, um vom Walzenvorschubapparat vorgeschoben zu werden, wird von den Bandendewalzen weiter transportiert.

(Teil einer Schnittanlage)
Der Bandlade-Stuhl hat die Aufgabe, das Coil über seine Hebebühne anzuheben, sodass die Blechbandrolle in die Übernahmeposition für die Einseitenhaspel gelangt.

(Teil einer Presse)
Der Blechhalter ist außen am Stößel befestigt und wird mit diesem bewegt. Der Blechhalter bietet die Möglichkeit, eine zusätzliche Bewegung relativ zum Stößel auszuführen, z.B. um das Werkstück zu halten während sich der Stößel weiter abwärts bewegt. Damit beginnt ein Fließprozess im Werkstück. Der Blechhalter kann ein Teil von mehrfachwirkenden Pressen sein.


C

Die Bandrolle wird auch Blechbandrolle oder Coil genannt.

Eine Schnittanlage wird auch als Coil-Anlage bezeichnet. Die Schnitt-Anlage ist ein komplexes System, in welchem ein Blechband zu fertig geformten Werkstücken verformt und abschließend aufgestapelt wird. Die Coilanlage besteht aus folgenden Teilen: Bandladestuhl, Einseiten-Haspel, Einfädeleinheit, Schopfschere, Waschmaschine, Richtmaschine, Vorratsschlaufe, Walzenvorschub, Bandendewalzen, Schneidpresse, Stapelanlage.

(Teil einer Schnittanlage)
Der Coilwagen (auch Coilladewagen genannt) ist ein Wagen, auf welchem die Blechbandrolle liegt.


D

(Anlagenteil des Platinenladers)
Doppelbleche werden über die Doppelblech-Ablage (Auswurf) aus dem Produktionszyklus genommen.

(Anlagenteil des Platinenladers)
Die Doppelblech-Kontrolle am Feeder oder am Förderband sorgt dafür, dass exakt eine Platine aufgenommen und weiterverarbeitet wird.


E

(Teil einer Schnittanlage)
Die hydraulisch angetriebene Einfädel- und Abzieheinrichtung übernimmt den Bandanfang der Blechbandrolle. Der Bandanfang wird je nach Oberflächenbeschaffenheit bzw. Bandqualität von unten oder von oben durch entsprechendes Aufsetzen der Blechbandrolle abgewickelt und eingefädelt.

(Automationssystem)
End-of-Line-Systeme stehen am Ende einer Umformungsanlage und entnehmen dieser automatisiert das fertig bearbeitete Werkstück. Zu den End-of-Line-Systemen gehören Stapelanlagen, Roboter und Speedbar-Module.

(Anlagenteil des Platinenladers)
Über den Entstapelfeeder wird die Platine aufgenommen und auf das Magnet-Förderband abgelegt.


F

(Automationssystem)
Werden Feedersysteme zum Teiletransport innerhalb einer Pressenstraße verwendet, unterscheidet man unterschiedliche Typen: Vor der jeweiligen Presse befindet sich ein Beladefeeder, der die Platine vom Platinenlader, von der Orientierstation oder vom Wender abholt. Nach der Presse befindet sich ein Entnahmefeeder, welcher die Platine aus der Presse abholt, um sie der Orientierstation oder dem Wender zu übergeben. Bei der Fertigteilentnahme mittels Feedern handelt es sich um eine klassische Mechanisierung, die höhere Transportleistungen als Robotersysteme aufweist. Insbesondere Large- und Superlarge-Teile (z.B. Türen, Heckklappen, Motorhauben usw.) lassen sich mit Feedersystemen einfach entnehmen.

(Automationssystem)
Front-of-Line-Systeme stehen zu Beginn einer Umformungsanlage und versorgen diese automatisiert mit den geforderten Werkstücken. Zu den Front-of-Line-Systemen gehören Platinenlader, Roboter, Feeder und Speedbar-Module.


H

(Teil einer Schnittanlage)
Die Einseiten-Haspel nimmt über den Haspeldorn das Coil zentriert auf. Zudem ist die Haspel für die Bandabwicklung und den Bandrückzug zuständig. Damit sorgt sie für eine konstante Spannung des Blechbandes im laufenden Produktionsbetrieb.

(Anlagenteil des Platinenladers)
Auf dem Hubtisch des Platinenwagens, auch Hub-Scheren-Tisch genannt, befindet sich der Platinenstapel.


I

(beispielhafter Prozess)
Zunächst verfährt der Stößel in seine Verriegelungsposition. Nun werden die Distanzen automatisch eingeschoben, sodass der Stößel aufgrund der höheren Kraft des Unterkolbens nicht zurückgedrängt werden kann (Stößelsicherung). Anschließend verfährt der Unterkolben an seinen oberen Totpunkt (OT). Daraufhin erfolgt der Druckaufbau des Spanndruckes im Unterkolben. Im nächsten Schritt werden der rechte und der linke Nachschiebezylinder auf ihre Vorfüllposition gefahren. Anschließend wird das Werkstück im Werkzeug mit der Emulsion gefüllt, sodass sämtliche Luft entweichen kann. Daraufhin fahren die Nachschiebezylinder solange in Richtung des Werkstückes, bis sie dieses erreichen und eine parametrierbare Kraft auf dieses ausüben. Nach Erreichen der Kraftschwelle werden die Nachschiebezylinder von der Positions- in die Kraftregelung umgeschaltet. Parallel zur Kraftregelung der Nachschiebezylinder erfolgt die Druckregelung des Druckübersetzers. Mithilfe der Druckregelung wird das Fluid definiert in das Werkstück gepresst, wobei die Kraftregelung der Nachschiebezylinder dafür sorgt, dass keine Leckage auftritt. Abschließend wird das Werkstück eine parametrierbare Zeit mit einem parametrierbaren Druck belastet. Daraufhin wird der Druckübersetzer entlastet. Die Nachschiebezylinder wechseln von der Kraft- in die Positionsregelung und fahren in ihre Ausgangsposition zurück. Der Unterkolben fährt in seine Grundstellung zurück. Abschließend werden die Distanzen entfernt und der Stößel fährt ebenfalls in seine Ausgangsposition zurück.


M

Eine Multicurve-Presse ist eine hochdynamische Hydraulikpresse, mit welcher das Verhalten von mechanischen und hydraulischen Pressen nachgebildet werden kann. Die Multicurve-Presse gehört zu den Tryout-Pressen.


O

(Automationssystem)
Die Platine wird in der Orientierstation abgelegt und ausgerichtet, um in Position für die nächstfolgende Anlage übergeben werden zu können.


P

Das Blechstück oder Werkstück, das in einer Umformungsanlage bearbeitet wird, nennt man auch Platine.

Ein Platinenlader (auch Front-of-Line genannt) ist eine komplexe Anlage, welche die Platine mit folgenden Eigenschaften der Presse zur weiteren Verarbeitung zuführt: einzeln, gereinigt, bei Bedarf befettet, exakt positioniert. Der Platinenlader besteht aus folgenden Systemteilen: Hubtisch, Entstapelfeeder/ Sauger mit Magnetförderband, Doppelblechkontrolle, Doppelblechablage, Trennstation/ Spreizstation, Waschmaschine bei Bedarf, Sprüheinheit, Zentrierstation, Automationssystem (Roboter o.ä.), Presse.

Eine Anlage zum Umformen oder Schneiden von Werkstücken. Es gibt sie in einfachwirkender und in mehrfachwirkender Ausführung: Für die Bewegungsachsen stehen wahlweise der Stößel, das Stößelkissen, das Ziehkissen und der Blechhalter zur Verfügung.

Eine Folge von mehreren Umformungsanlagen hintereinander wird auch als Pressenstraße bezeichnet. Das zu formende Blech (Platine) wird in mehreren Bearbeitungsschritten nacheinander zum gewünschten Werkstück geformt.


R

(Teil einer Schnittanlage)
Die Richtmaschine beseitigt Bandkrümmungen.

(Automationssystem)
Als flexibles Mechanisierungssystem haben sich Roboter auch in der Presswerktechnologie etabliert: zur Platinenzuführung bei Pressenstraßen und Transferpressen, zum Teilehandling in kleinen Pressenstraßen und zur Fertigteil-Entnahme bei Großanlagen.


S

(Teil einer Schnittanlage)
Die Vorratsschlaufe gleicht die unterschiedlichen Vorschubgeschwindigkeiten zwischen der Richtmaschine (Einlaufseite) und dem Walzenvorschubapparat (Auslaufseite) aus. Dadurch ermöglicht die Schlaufengrube den störungsfreien Dauerhub der Presse.

Das Blechband wird in der Schneidpresse zu Platinen verarbeitet.

(Teil einer Schnittanlage)
Die Schopfschere schneidet den unbrauchbaren Bandanfang ab. Dazu wird das Blechband von Magnetrollen aufgenommen und anschließend mithilfe des Ober- und Untermessers der Schopfschere abgeschnitten. Das abgeschnittene Blech wird über die Schrottweiche und das motorisch angetriebene Schrottband entsorgt.

(Automationssystem)
Funktionsprinzip: Lineare Transferbewegung durch teleskopartige Schienensysteme in beidseitiger Anordnung. Das Bewegungsprofil ist frei programmierbar. Die Speedbar-Transfertechnologie wurde speziell für Hochleistungs-Pressenstraßen entwickelt, um Superlarge-Teile zu produzieren. Einsatz in mechanischen oder hydraulischen Kompakt-Pressenstraßen in den Presswerken der Zulieferindustrie genauso wie in denen der Automobilindustrie. Zur Platinenzuführung (Front of Line) und Fertigteil-Entnahme (End of Line) werden ebenfalls Speedbar-Module eingesetzt.

(Anlagenteil des Platinenladers)
Die Spreizstation ist ein Teil der Trennstation. Sie besteht aus Spreizmagneten und Luftdüsen, um die Platinen voneinander zu separieren, um sie einzeln bearbeiten zu können.

(Anlagenteil des Platinenladers)
Die Sprüh-Einheit wird auch Beöler, Öler oder Befettungsanlage genannt. Hier wird das Platinenblech mit einem Schmiermedium besprüht, um es in der Presse optimal verarbeiten zu können.

(Automationssystem)
Der Stapler sammelt die fertigen Platinen übereinander und wechselt nach Erreichen der Stückzahl den Stapelwagen.

(Teil einer Presse)
Der Pressenstößel ist die Hauptachse von mechanischen oder hydraulischen Pressen, welche das Werkstück verformt oder schneidet.

(Teil einer Presse)
Das Stößel-Kissen ist im Stößel integriert und wird mit diesem bewegt. Das Stößelkissen bietet die Möglichkeit, eine zusätzliche Bewegung relativ zum Stößel auszuführen. Damit wird das Werkstück/ die Platine zusätzlich verformt. Das Stößelkissen kann ein Teil von mehrfachwirkenden Pressen sein.


T

(Automationssystem)
Schienengebundene Transfersysteme kommen im Gesamtbereich der Umformtechnik zur Anwendung. Das Einsatzspektrum reicht von der Kleinteilefertigung bis hin zum Fertigungsbereich der Großteile. Elektronische Transferantriebe und flexible Transferkonzepte ermöglichen auch den Einsatz im dualen Produktionsbetrieb, wahlweise mit Greifer- oder Saugertechnik.

Eine Transfer-Presse ist in der Regel eine mechanische oder hydraulische Umformungsanlage, dessen Werkzeug mehrere Umformstationen beinhaltet. Bei einem Pressenhub können somit mehrere Platinen gleichzeitig bearbeitet werden. Die Transfervorrichtung befördert die Platinen zwischen den einzelnen Pressenhüben von einer Umformstation zur nächsten. Der Transfer kann sowohl elektronisch als auch mechanisch ausgeführt sein.

(Anlagenteil des Platinenladers)
In der Trennstation werden die Platinen über Spreizmagnete und Luftdüsen (Spreizstation) vereinzelt.

Eine Tryout-Presse ist eine Umformungsanlage, in welcher Werkzeuge erprobt oder eingearbeitet werden. Somit steht eine Tryout-Presse nicht selbst zur Produktion von Bauteilen zur Verfügung, sondern vielmehr zur Erprobung/ Einarbeitung von den Werkzeugen, die anschließend in der Produktionslinie verwendet werden.


W

(Teil einer Schnittanlage)
Der Walzenvorschub führt das Blechband der Presse exakt positioniert zu. Der abzufahrende Weg wird entweder über den Motorgeber oder über die Messwalze gemessen. Die Rücklaufsperre verhindert das Zurückrutschen des Blechbandes in die Schlaufengrube (Einlaufseite des Walzenvorschubs), wenn das Blech nicht durch die geschlossene Vorschubwalze gehalten wird. Die Schweißnahterkennung erfasst und prüft die Schweißnaht optisch, falls Blechbänder mit Schweißnaht verwendet werden.

(Anlagenteil des Platinenladers oder einer Schnittanlage)
In der Waschmaschine wird die Platine gründlich gereinigt. Wird die Waschmaschine im Fall eines Platinenladers nicht benötigt, so überbrückt ein Teleskopförderband die Waschmaschinenstation.

(Automationssystem)
Die Platine wird im Wender abgelegt und ausgerichtet, um in Position für die nächstfolgende Anlage ausgerichtet übergeben werden zu können. Zusätzlich kann das Blech um 180° gewendet werden, z.B. beim Einsatz von Blechhalter-Werkzeugen.

(Bestandteil einer Presse)
Die Platine wird durch das Werkzeug in die gewünschte Form überführt. Das Werkzeug besteht in der Regel aus einem Ober- und einem Unterteil.


Z

(Anlagenteil des Platinenladers)
Die Zentrierstation richtet die Platine exakt positioniert aus, damit sie von einem Roboter oder von einem anderen Automationssystem zur weiteren Verarbeitung in die Presse gelegt wird.

(Teil einer Presse)
Das Ziehkissen kann die untere Bewegungsachse einer mehrfachwirkenden Presse sein. Das Ziehkissen macht eine vom Stößel unabhängige Bewegung, sodass das Werkstück den Vorgaben gemäß weiter verformt werden kann.